VRM Wochenblätter

29.09.21 | Zukunft

Künstliche Intelligenz im Alltag

Was KI in Zukunft, aber auch jetzt schon kann und wo sie in Hessen eingesetzt / entwickelt wird

von Redaktion/bgu

 

Hessen marschiert schnurstracks in die Zukunft. Auf Digitales Hessen listet das Land auf, was Künstliche Intelligenz heute und in Zukunft kann – und wo sie in Hessen eingesetzt oder entwickelt wird.

Schlagloch-App in Mühltal

In Mühltal hat das Bauamt auf seinen Lkw-Fahrten im Gemeindegebiet einen unscheinbaren Begleiter dabei. An der Windschutzscheibe hängt ein Smartphone, auf dem ein besonderes Programm installiert ist: eine App zum Schlaglochfinden. Alle zehn Meter macht die App ein Foto und schickt es zu einem Server. Die KI untersucht, ob die Straße ein Schlagloch oder Risse hat. Sie bewertet beschädigte Straßen und markiert sie je nach Grad der Beschädigung auf einer Karte in verschiedenen Farben. Das Bauamt weiß so, wo es als Nächstes zum Ausbessern anrücken muss. Mittels der von vialytics entwickelten künstlichen Intelligenz werden zudem Gesichter und Kennzeichen auf den Fotos automatisch verpixelt.


SEMMI Voice-Assistent

SEMMI ist ein Voice-Assistent auf KI-Basis. Entwickelt hat ihn die DB Systel, eine Tochter der Deutschen Bahn, in Frankfurt. SEMMI gibt es als Roboter, als Avatar auf einem Bildschirm und als Stimme am Telefon. Sie ist ein Sprach-Dialogsystem, sie kann Fragen in vielen Sprachen beantworten, zeigt auch Mimik und lernt mit jeder Frage dazu. Eingesetzt werden soll sie zum Beispiel an Bahnhöfen, Flughäfen und in Shoppingmalls. Fragen an sie könnten sein: Wann und wo fährt der nächste Zug nach Frankfurt? Wo ist das Terminal C? Wo gibt es hier einen Kaffee?

Die Polizei – Dein Freund und Entwickler

Programmieren ist längst nicht mehr nur Sache von Start-ups und Entwicklerstudios. Auch Hessens Polizei tüftelt im INNOVATION HUB 110 an digitalen Technologien, die die Polizeiarbeit effizienter, schneller und besser machen. Ein Beispiel: die eigenständig entwickelte Verkehrsunfall-App. Noch am Unfallort können die Beamten Personen- und Unfalldaten per Spracherkennung aufnehmen, statt sie mit Stift und Block zu notieren. Die KI versteht dabei sogar typische Polizeibegriffe und -abkürzungen. So soll der Einsatz vor Ort schneller und sicherer werden und der Verwaltungsaufwand massiv schrumpfen.

Veli-Care

Ist der Herd versehentlich länger eingeschaltet als üblich? Läuft endlos Wasser aus dem Hahn? Dann wird Veli darauf aufmerksam, die Senioren erhalten einen Anruf und es wird nachgefragt, ob alles in Ordnung ist. Die Künstliche Intelligenz erkennt Abweichungen beim Stromverbrauch und leitet automatisch weitere Maßnahmen ein. So kann KI Senioren in ihrem Alltag unterstützen und vor Gefahren beschützen. Entwickelt wurde VELI von einem Gründerteam der Universität Kassel mit finanzieller Unterstützung im Rahmen  des  hessischen Distr@l-Förderprogramms.

Eleonide

Humanoide Roboter sind keine Science-Fiction mehr. An der TU Darmstadt und im leap in time Lab  erforscht das Team von Prof. Dr. Dr. Ruth Stock-Homburg, wie Menschen auf die Roboterfrau Elenoide reagieren und mit ihr umgehen. Elenoide ist 1,70 Meter groß, beherrscht dank KI verschiedene Sprachen und kann Gesicht, Hände und Arme bewegen und dadurch Gefühle ausdrücken. Sie wurde bereits in einigen Experimenten eingesetzt und soll Einblicke in die Arbeitswelt von morgen ermöglichen. Elenoide könnte zum Beispiel als Karriereberaterin in Unternehmen eingesetzt werden und Angestellte zu Weiterbildungen und Entwicklungsmöglichkeiten beraten.

Straffr

Gerade in der aktuellen Zeit trainieren viele Menschen zu Hause. Ohne Anleitung ist die korrekte Ausführung vieler Übungen jedoch schwer. Hier hilft Künstliche Intelligenz als Personal Trainer: Mit dem intelligenten Fitnessband Straffr, das mithilfe einer App Schwachpunkte der Muskulatur beim Trainieren analysiert. In dem zwei Meter langen Silikonband ist ein elektrisch leitfähiger Kunststoff integriert. Dieser fungiert als Sensor und misst Kraft, Wiederholungen und Geschwindigkeit der Übungen. Die App liefert dazu in Echtzeit Ratschläge und Trainingsanalysen. Das Gründerteam erhält finanzielle Unterstützung im Rahmen des Distr@l-Förderprogramms.

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Luna Heisel, 16 Jahre alte Gymnasiastin aus Mommenheim in Rheinhessen, war vom 5. bis 15. Juli Schülerpraktikantin dieses Wochenblatts am Redaktionsstandort Darmstadt. In Vor­bereitung dieser Sonderausgabe „Zukunft – mutig.machbar.menschlich“ entstand damals die Idee, dass sie als ­16-Jährige einmal formuliert, wie sie sich als Vertreterin der jungen Generation „die“  beziehungsweise „ihre“ Zukunft vorstellt und welche Anforderungen in Zukunft wohl auf sie und die Menschheit zukommen werden…

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