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Nov 27, 2021 | Spielen

Keine Frage des Alters

In vielen Mainzer Stadtteilen gibt es Spieleangebote für Senioren

Von Nicole Weisheit-Zenz

„Menschen hören nicht auf, zu spielen, weil sie alt werden – sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen.“ Dieser kluge Satz, der Oliver Wendell Holmes zugeschrieben wird, gilt sicher auch für ältere Menschen in Mainz. In mehreren Stadtteilen gibt es Angebote zum gemeinsamen Spielen, um Bekannte zu treffen, neue Kontakte zu knüpfen und schöne Stunden zu verbringen. Zwar habe sich Corona bedingt auch hier manches verändert, doch die einen oder anderen Treffen seien möglich und würden gern angenommen, berichtet Janine Badoux. Als Koordinatorin für Offene Seniorenarbeit in Mainz nennt sie Beispiele, etwa die Nachmittage in der AWO-Begegnungsstätte oder Treffen zum Bridge-Spielen.

Bridge in Bretzenheim

Heiter geht es zu, wenn Seniorinnen und Senioren bei der AWO in Laubenheim zusammen sind, gern bei Kaffee, Kuchen und anderen Köstlichkeiten. An manchen Nachmittagen gibt es Informationen zu wechselnden Themen und Bingo- Runden. An anderen kommen beliebte Gesellschaftsspiele auf den Tisch, die viele kennen, mitunter schon von klein auf. „Nach Lust und Laune können alle auswählen, wo sie mitspielen möchten“, gibt Martina Reinhardt einen Einblick in die geselligen Treffen, die sie mit organisiert. „Da wird viel gelacht, erzählt, man tauscht Neuigkeiten aus. Und wenn jemand kürzlich Geburtstag hatte, wird in netter Runde gratuliert.“ Sich vor Ort zu treffen und Kontakte zu pflegen, sei doch anders als nur telefonisch in Verbindung zu bleiben. Groß ist daher die Hoffnung, dass die wöchentlichen Treffen weiter stattfinden können. Wer sich vorab zur aktuellen Planung erkundigen oder neu hinzukommen möchte, kann telefonisch mit der Begegnungsstätte Kontakt aufnehmen: 06131 – 6368309. Auch in Bretzenheim versucht man, zuversichtlich zu bleiben, was Treffen in Gruppen betrifft. Nach längerer Pause möchte der Bridge-Spielkreis weitermachen, der sich mittwochs in der Hans-Böckler-Straße 3 trifft.

Karten spielen bei einer Tasse Kaffee – solche und weitere Angebote gibt es auch in Mainz. Foto: pressmaster/stock.adobe.com

Wer an den Nachmittagen dazukommen mag, sollte vorab mit dem langjährigen Leiter Arnold Friedt sprechen, Telefon 06131 – 363577. Nötig ist, mit den anspruchsvollen Regeln vertraut zu sein. „Das Schöne an diesem Spiel ist, dass man geistig gefordert wird und nie auslernt“, findet Arnold Friedt. Gern beantwortet er Fragen und gibt Tipps, wenn pro Spieltisch jeweils zwei Partner aufeinandertreffen. Sich zu konzentrieren ist wichtig, was Bridge wohl auch so beliebt macht bei der etwas älteren Generation, die nicht mehr im aktiven Berufs- und Familienleben gefordert ist, erklärt er. Natürlich gibt es vor und nach dem Spielen auch hier Gelegenheit zum Austausch.

Interkulturelles Spielen

Auf dem Hartenberg sollen spielerisch Hindernisse überwunden werden, was Sprachen und Kulturen angeht. „Offen für Menschen jeden Alters sind türkisch- deutsche Spielenachmittage, die künftig einmal im Monat stattfinden sollen“, informiert Quartiermanagerin Alda Flaspöhler-Pregitzer. Wer sich nach neuen Terminen erkundigen möchte, kann dies per E-Mail tun. International geht es zu auf der Römerquelle in Finthen. Das Mehrgenerationenhaus, erreichbar unter Telefon 06131 – 629909, bietet offene Türen für alle, derzeit mit Nachweis und Masken. Ältere Menschen treffen sich dort zu Bewegungsangeboten und zum Seniorenkaffee; beliebt sind zudem die Skat-Runden. Beim Kartenspiel kommt man leicht ins Gespräch, egal, welche Sprachen man daheim spricht. Die Zeitungs- und Lese-Ecke ist ein weiterer Treffpunkt.

Lichtblick, wenn man alleine lebt

Beispiele wie diese zeigen: Gemeinsam zu spielen macht Spaß. Und: Spielen ist keine Frage des Alters. Geistig bleibt man dabei fit, zudem bleibt man in Kontakt mit Bekannten oder lernt weitere kennen. Die Termine für diese Treffen können gerade dann Lichtblicke sein im Laufe der Woche, wenn man sonst allein lebt oder sich alleine fühlt.

„Menschen aus der Einsamkeit herauszuholen ist ein wichtiges Anliegen“, bestätigt Janine Bardoux. „Und es ist beruhigend zu wissen, dass man bei jemandem nachfragen kann, wenn man mal weitere Unterstützung braucht.“ Zum einen hilft man sich dann oft untereinander, zum anderen kann man sich an Institutionen wie die AWO wenden, wenn es um Service geht wie den Hausnotruf oder Essen auf Rädern. Seitens der Stadt soll die Schwelle zu Spiele-Treffs für Ältere bewusst niedrig gehalten werden, auch durch barrierefreie Angebote vor Ort. Den Kontakt vermitteln Petra Studt und Zakia Amallah im Rahmen ihrer Tätigkeit als Gemeindeschwester plus.

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