VRM Wochenblätter
Hessens größtes Sonnenkraftwerk
Auf der ehemaligen Deponie bei Buchschlag übertrifft ein Solarpark die Erwartungen
von Redaktion
Blick auf Mainhattan: Über die Solarmodule hinweg ist von der ehemaligen Deponie bei Buchschlag aus Frankfurt zu sehen. Foto: Thomas Mika/Archiv
Wer in der Region beim Thema „Energieversorgung“ der Nachhaltigkeit nachspürt, der kommt seit nunmehr einer Dekade nicht an einem künstlich entstandenen Hügel im Westen der Hengstbach-Stadt Dreieich vorbei. Die Rede ist von einer ehemaligen Deponie, auf der von 1968 bis 1992 Hausmüll aus Frankfurt abgelagert wurde.
Erfolgsgeschichte mit Sonnenkraft
Im Jahr 2011 entstand auf dem unbewaldeten Areal zwischen dem Langener Waldsee und der Bahnstrecke Darmstadt-Frankfurt Hessens größtes Sonnenkraftwerk: die Solaranlage Buchschlag, bewirtschaftet von der Rhein-Main Solarpark (RMS) GmbH. Unter deren Dach schreiben die beiden Projektpartner, die Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH sowie die Stadtwerke Dreieich GmbH, seither an einer Erfolgsgeschichte.
Strom-Ernte deutlich über Plan
Denn die Rechnung, dass jährlich rund 8 Millionen Kilowattstunden (kWh) und damit der Bedarf von 2.000 Vier-Personen-Haushalten ins Stromnetz eingespeist werden können, ist nicht nur aufgegangen. Die Erwartungen aller Beteiligten wurden und werden Jahr für Jahr übertroffen. Ein Beispiel: Der „Jahrhundertsommer 2018“ bescherte vor Ort 9,15 Millionen kWh Strom aus Sonnenenergie – 15 Prozent mehr, als der vom Fraunhofer-Institut errechnete Soll-Durchschnitt von besagten 8 Millionen kWh. Fest steht: Seit 2013 lagen die vom Solarpark Buchschlag erzeugten Strommengen ohne Ausnahme über den prophezeiten Soll-Werten.
Schnell reagiert
Rückblick: Nach Schließung der Deponie haben die Verantwortlichen in den 1990er Jahren hinsichtlich der erforderlichen Nachsorge und der künftigen Nutzung unterschiedliche Überlegungen angestellt. Anno 2011 stand fest, dass auf dem Deponiekörper ein Solarpark entstehen soll. Bei der Unterzeichnung des „Grundlagenvertrages“ vor zehn Jahren waren dann alle Partner am Runden Tisch vereint: die Stadt Dreieich, auf deren Gemarkung sich das Gelände befindet; der Landesbetrieb Hessen-Forst, dem die Flächen gehören, die Stadt Frankfurt, die das Gelände bis dato „bewirtschaftete“, sowie die Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH und die Stadtwerke Dreieich in der Rolle des lokalen Energieversorgers.
Damals war Eile geboten: Weil am 1. Januar 2012 bundesweit die Einspeisevergütung sank, sollte die Anlage spätestens am 31. Dezember 2011 den Betrieb aufnehmen. Die beauftragten Firmen Solarcube und Canadian Solar erledigten den Aufbau der rund 40.000 Module fristgerecht. Bis Ende März 2012 war der Solarpark an das Versorgungsnetz der Stadtwerke Dreieich angeschlossen, die Stromeinspeisung begann am 1. April jenes Jahres.
Mit Bürgerbeteiligung
Investiert haben die Akteure rund 15 Millionen Euro, zum Teil über eine Bürgerbeteiligung refinanziert. Die Vermarktung dieser Anteile liegt in den Händen des Vereins „Sonneninitiative“ mit Sitz in Marburg. Nicht zuletzt mussten die Verantwortlichen eine rund 9,3 Hektar großen Waldfläche aufforsten. Diese sollte eigentlich auf dem ehemaligen Deponiegelände erfolgen, die dortigen Flächen aber standen mit der Realisierung des Solarprojektes nicht mehr zur Verfügung.
Heute sind an dem überregional beachteten Projekt neben der RMS und zahlreichen Privatpersonen mehrere Stadtwerke und Energiegenossenschaften aus der Rhein-Main-Region sowie die Walther-Gebhardt-Gruppe beteiligt.
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