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Vor dem Advent kommen die stillen Tage

Volkstrauertag, Buß- und Bettag, Totensonntag: Gedenken, bereuen und trauern stehen im Mittelpunkt

von Redaktion

Nochmal abrocken. Foto: Jehavo/AdobeStock

Foto: Irina Schmidt – stock.adobe.com

Der Montag ist der mit Abstand unbeliebteste Wochentag. Bei den Monaten ist es der November, der die wenigsten Likes bekommt. Und das nicht erst seit gestern. Im Mittelalter, als der gemeine Germane noch nicht allzu viel mit Latein am Hut hatte, wurde der November Bezug nehmend auf seine meteorologischen Eigenheiten hierzulande meist Windmond oder Nebelung genannt. Passend zum trüben Wetter machen sich die Bäume nackig und spätestens um halb sechs abends ist es zappenduster. Besonders spaßig ist das nicht. Kein Wunder also, dass der November vor traurigen Feiertagen nur so strotzt. Die Katholiken haben ihre Trauertage schon hinter sich. Am 2. November gedachten sie aller Seelen ihrer Verstorbenen und bereits am 1. November aller Heiligen. Unter anderem auch dem Heiligen Martin von Tours. Ihm zu Ehren gibt es um den 11. November herum aber noch mal ganz spezielle Events, die ein wenig Licht ins Dunkel bringen.

Die aus einem berittenen Sankt-Martin-Darsteller und einem ganzen Heer Laternen schwingender Kindergartenkinder bestehenden Martinsumzüge finden auch an Lahn und Dill in nahezu jedem Ort statt. Dazu wird die Geschichte erzählt, als der damals noch römische Soldat Martinus mit dem Schwert seinen Mantel halbierte, um einen Bettler vor dem Erfrieren zu bewahren.  Dazu gibt es am Martinsfeuer Kinderpunsch, Brezeln und „Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne“-Songs.

Den Toten gedenken und auf den Glauben besinnen 

Der Volkstrauertag am Sonntag, dem 13. November, ist einer von drei „stillen Feiertagen“ in Hessen. Das heißt unter anderem: keine Tanzveranstaltungen und keine gewerblichen Sportveranstaltungen. Hessen ist auch das einzige Bundesland, das den 1926 als Gedenktag für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs eingeführten und im Dritten Reich als Heldengedenktag missbrauchten Feiertag als „Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus und die Toten beider Weltkriege“ benennt. 

Eine Woche später, am 20. November, endet das evangelische Kirchenjahr mit dem zweiten stillen Feiertag. Am Totensonntag ehren die Protestanten ihre Verstorbenen. In den Gottesdiensten werden die Namen der im Laufe des Kirchenjahres entschlafenen Gemeindemitglieder vorgelesen. 

Am Mittwoch zwischen Volkstrauertag und Totensonntag – in diesem Jahr also am 16. November – gibt es dann noch den Buß- und Bettag, an dem in der evangelischen Kirche zur Umkehr, zur Reue und zum Besinnen auf den Gottesglauben aufgerufen wird. 

Dann ist aber auch mal Schluss mit traurig. Spätestens am 1. Advent (27. November) beginnt die „O du fröhliche“-Weihnachtszeit. Die Weihnachtsmärkte öffnen, am 6. Dezember kommt der „Lustig, lustig, tralalalala“-Nikolaus, am 24. Dezember sitzen alle beseelt unterm „O Tannenbaum“ und am 31. Dezember startet schließlich der „Final Countdown“ ins Jahr 2023. Von da an sind es dann übrigens nur noch 96 Tage bis zum dritten stillen Feiertag, dem Karfreitag am 7. April.

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