VRM Wochenblätter
Mastjahr: Eicheln, Eckern, Zapfen satt
Bleiben Vögel dem Futterhaus fern? Aktion „Stunde der Wintervögel“ findet vom 6. bis 8. Januar statt
von Redaktion
Amsel im Beerenstrauch. Foto: Nabu/Mike Lane-stock.adobe.com
Mit dem Vögelzählen ab dem Dreikönigstag, vom 6. bis 8. Januar, findet zum 13. Mal die bundesweite „Stunde der Wintervögel“ statt. Der Nabu und sein bayerischer Partner LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) rufen dazu auf. Wer mitmachen will, beobachtet eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park und meldet die Ergebnisse dem Nabu. Von einem ruhigen Beobachtungsplatz aus wird von jeder Art die höchste Anzahl Vögel notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig zu sehen ist. Die Beobachtungen können per App unter www.Nabu.de/vogelwelt, www.stundederwintervoegel.de oder www.Nabu.de/onlinemeldung bis zum 16. Januar gemeldet werden. Zudem ist für telefonische Meldungen am 7. und 8. Januar jeweils von 10 bis 18 Uhr die kostenlose Rufnummer 0800-1157-115 geschaltet. Alle Informationen zu dieser Aktion gibt es im Rheinhessischen Wochenblatt am Samstag, 17. Dezember.
„Im vergangenen Januar haben fast 9500_Menschen in Rheinland-Pfalz mitgezählt, deutschlandweit waren es sogar über 176000. Auch die App NABU Vogelwelt, über die man auch an der Zählung teilnehmen kann, hat inzwischen die Zwei-Millionen-Marke bei den Downloads geknackt. Das alles zeigt, wie groß das Interesse an der heimischen Natur ist“, sagt Cosima Lindemann, Landesvorsitzende des Nabu Rheinland-Pfalz.
„Wer Vögeln etwas Gutes tun möchte, sollte aus seinem Garten oder Balkon ein Mini-Naturschutzgebiet machen und diese möglichst wild und mit heimischen Gehölzen, Stauden und Kräutern naturnah gestalten.“
Auch das Füttern mit Saaten und ungenetzten Meisenknödeln nehmen Wintervögel gerne an. Wobei es in diesem Winter weniger Betrieb am Futterhaus geben könnte. Denn 2022 ist ein Mastjahr. Das bedeutet, dass Eiche, Buche, Fichte und Co. außerordentlich viele Früchte gebildet haben. Lindemann: „Kleiber, Eichelhäher, Kernbeißer und Buntspecht, Buchfink und auch der Bergfink als Wintergast, sowie der Erlenzeisig leben von den Baumfrüchten. Für sie ist der Tisch in diesem Winter überreich gedeckt.“
In den letzten Jahren sind Mastjahre ungewöhnlich häufig aufgetreten. Das scheint eine Folge des Klimawandels zu sein. Warme, trockene Sommer begünstigen einen hohen Blütenansatz. Auch die Spätfröste, die durch den Klimawandel vermehrt auftreten, fördern ein Mastjahr im Folgejahr. Dadurch kommt es im Wald zu Stressblühereignissen und Massenfrüchten. „Interessant wird sein, wie sich die typischen Waldvogelarten diesen Winter verhalten werden“, so Lindemann. „Möglicherweise bleiben sie eher im Wald und kommen nicht so oft in die Siedlungen. Das würde bedeuten, dass wir weniger Futterhausgäste sehen und zählen.“ Allerdings hänge das auch immer vom Wetter am Zählwochenende ab, so Lindemann weiter.
Die „Stunde der Wintervögel“ ist Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion und findet bereits zum 13. Mal statt. Bei der vergangenen Vogelzählung im Januar 2022 ergatterte der Haussperling den Spitzenplatz als häufigster Wintervogel in Deutschlands Gärten. Auch in Rheinland-Pfalz lag der Haussperling vorne. Auf ihn folgten rheinland-pfalzweit wie bundesweit Kohlmeise und Blaumeise auf Platz zwei und drei.
Begleitheft für Schulstunde
Die Naju lädt mit der „Schulstunde der Wintervögel“ vom 9._bis 13. Januar alle Kinder ein, die heimischen Wintervögel spielerisch kennenzulernen, zu beobachten und eine Stunde lang auf dem Schulhof, im Park oder im Garten zu zählen. Welche Vögel verbringen den Winter in Deutschland und wie können sich schon Kinder für ihren Schutz einsetzen? Das Begleitheft zur Schulstunde liefert zahlreiche Anregungen, ein Poster stellt die häufigsten Wintervogelarten vor und eine kindgerechte Zählkarte erleichtert die Teilnahme an der Vogelzählung. Alle Infos dazu finden Sie hier.
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