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Frieda auf dem Weg zur Auerochsin

FörderkreisGroße Pflanzenfresser im Kreis Bergstraßeberichtet über den jüngsten Spross

von Redaktion

Vorhang auf für die Theatertage

Wildrind „Frieda“ (Mitte) und zwei ihrer Artgenossen auf der Weide bei Groß-Rohrheim im Kreis Bergstraße. Frieda ist der jüngste Spross eines Nachzucht-Projektes für das vor 400 Jahren ausgestorbene Auerrind. Foto: Geo Naturpark

Den Auerochsen – das vor rund 400 Jahren ausgestorbene europäische Wildrind – nachzuzüchten, ist Ziel des Auerrindprojektes des Förderkreises „Große Pflanzenfresser im Kreis Bergstraße“ und des Freilichtmuseums Lauresham bei Lorsch. Mitte Dezember wurde das jüngste Mitglied der Großrind-Herde, die auf der Hammer Aue bei Groß-Rohrheim grast, auf den Namen Frieda getauft.  

Frieda sieht schon fast wie ein echter junger Auerochse aus. Ihr Hornansatz ist bereits jetzt beachtlich. Daher rechnen die Züchter damit, dass ihre Hörner, wenn sie erst einmal ausgewachsen ist, dem Auerochsen sehr ähnlich sein werden. Auerochsen zeichneten sich nämlich durch eine beeindruckende Hornlänge und einen großen Horndurchmesser aus. Weitere Eigenschaften, die Frieda mit dem Auerochsen teilt, sind ihre stattliche Größe und die braune Färbung. Ziel des vom Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald unterstützten Auerrindprojekts ist es, einerseits die Geschichte des Auerochsen in der Rheinebene zu erforschen und andererseits eine Rinderrasse zu züchten, die dem Auerochsen in Aussehen, Verhalten und Genetik möglichst nahekommt.

Das Projekt dient zudem dem Landschaftsschutz: Tiere, die der Wildform ähneln, sind besonders geeignet, naturnahe Lebensräume ganzjährig extensiv zu beweiden. Claus Kropp, der Leiter des Freilichtmuseums Lauresham und Vorsitzender des Förderkreises, sieht im „Naturschutz durch Beweidung“ sogar das wesentliche Ziel des Projektes – den Erhalt der für die Region typischen Auenwälder.  

Neben Frieda und der Gruppe weiblicher Tiere, die in der Hammer Aue weiden, unterhalten die Projektverantwortlichen drei weitere Standorte in der Region. Nach knapp zehn Jahren Kreuzungszucht, die mit vier dem Auerochsen ähnlichen Großrinderrassen begann, geht das Projekt jetzt in die entscheidende Phase. Die Rinderpopulation ist nun so groß, dass durch Züchtung die für Auerochsen typischen Eigenschaften fixiert werden können. Durch das Fressverhalten der Großrinder entstehen halboffene Auen, die sich durch eine ganz besonders Lebensgemeinschaft auszeichnen. Mit ihren Hufen schaffen sie in den feuchten Wiesen und an den Tümpeln kleine Wasserstellen, ideale Laichplätze für Amphibien. Außerdem bietet ihr Kot Nahrung für die verschiedensten Kleinlebewesen wie unter anderem Kotkäfer, die wiederum auf dem Speiseplan für Vögel wie den Neuntöter stehen. Die Auerrinder sind also ein wichtiger Teil einer artenreichen Landschaft, den Auenwäldern. 

Im Bereich des Naturschutzgebietes Hammer Aue steht auch eine Informationstafel des Geo-Naturparks, die sowohl über das Projekt als auch über die Geschichte des Gebiets informiert. Die Hammer Aue blickt auf eine wechselvolle Vergangenheit zurück und war sowohl Teil Hessens als auch der Kurpfalz und gehörte sogar einmal zu Frankreich. Früher war die Hammer Aue eine Insel, die durch einen Altrheinarm vom rechten Flussufer getrennt war. Durch die Arbeiten des Wasserbauingenieurs Claus Kröncke im 19. Jahrhundert wurde der Zulauf in den Altrheinarm verfüllt, sodass aus der Insel Festland wurde.

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