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Das Tafelgeschirr der Römer  

Terra Sigillata: Massenware von besonderer Qualität

von Redaktion

Nochmal abrocken. Foto: Jehavo/AdobeStock

In der Sammlung des Museums findet sich auch diese reich verzierte Terra Sigillata Schale. Foto: Museum Alzey

Setzen die Archäologen ihren Spaten in römischen Geschichten an, so stoßen sie bei Militärlagern aber auch in zivilen Siedlungen, bevorzugt in Gräbern oder Abfallgruben, auf Scherben aus roter Keramik, nicht selten mit mehr oder weniger aufwendigen Ornamentverzierungen. 

Seit dem 19. Jahrhundert wird für diese besondere Gattung der römischen Gebrauchskeramik von vergleichsweise hoher Qualität, die den Charakter von Tafelgeschirr hatte, der Begriff Terra Sigillata (Latein: „mit Figuren verzierte Erde“) verwendet. Man findet diese Ware massenhaft in den west- und besonders nordwestlichen Provinzen des Römischen Reiches.

Die ältesten Töpfereien befanden sich in den Jahrzehnten vor und nach Christi Geburt in Italien. Mit der Expansion des Imperiums im ersten und zweiten nachchristlichen Jahrhundert gen Norden, wanderten jedoch auch die Produktionsstätten weiter, denn einer der Hauptabnehmer war das römische Militär. Und so folgte die Produktion ganz modern den Märkten, entstanden in unserem Raum bedeutende Produktionszentren in Trier und im südpfälzischen Rheinzabern, die die römischen Siedlungen im Rhein-Main-Gebiet belieferten. Sowohl die Manufakturen als auch die Herstellungsweise waren dabei auf eine Produktion im großen Stil ausgerichtet. Da drehte kein müßiger Handwerker kunstvoll seine Töpferscheibe – Terra Sigillata war Massenware. Zwar spielte besagte Töpferscheibe auch hier eine Rolle – aber der aufbereitete Ton wurde in eine sogenannte „Formschüssel gepresst, in die die Motive mithilfe von Bildstempeln eingedrückt waren.

Die so entstandenen Gefäße, die fast ausschließlich als Essgeschirr Verwendung fanden, wurden mit einem feinen Überzug aus Tonschlicker versehen und in speziellen Öfen gebrannt.  
Was die Formen und Verzierungen angeht, war man durchaus variantenreich. Wobei viele auch unverziert blieben. Das Angebot umfasste unter anderem Teller, Näpfe, Schüsseln und Flaschen, es gab regelrechte Service.  Und selbstverständlich findet sich all dies auch in der Römerabteilung im Museum Alzey , wie etwa ein neunteiliges Tischgedeck aus einem Grab an der heutigen Nibelungenstraße.

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