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Rekonstruktion von Erinnerungen    

Kunsthaus zeigt neue Ausstellung „ABER ICH LEBE. Den Holocaust erinnern    

von Redaktion

Nochmal abrocken. Foto: Jehavo/AdobeStock

Jenseits der Regeln“ von Miriam Libicki und David Schaffer. Foto: Verlag C.H. Beck oHG

Das Kunsthaus Wiesbaden präsentiert bis Sonntag, 26. November, die Ausstellung „ABER ICH LEBE. Den Holocaust erinnern“.

Vier Überlebende

Emmie Arbel überlebte als kleines Mädchen die Konzentrationslager Ravensbrück und Bergen-Belsen. David Schaffer entkam dem Genozid in Transnistrien, weil er sich nicht an die Regeln hielt. Die Brüder Nico und Rolf Kamp, von ihren Eltern getrennt, wurden vom niederländischen Widerstand an 13 verschiedenen Orten vor ihren Mördern versteckt. 

Grafische Geschichten

Nur wenige Überlebende des Holocaust sind heute noch am Leben. Damit kommt der Aufzeichnung ihrer Erinnerungen eine zentrale Rolle zu. Das vielschichtige Projekt „ABER ICH LEBE“, eine Zusammenarbeit mit Überlebenden, Comic-Künstler/innen, Fachleuten für Holocaust- und Menschenrechtspädagogik, Historiker/innen sowie Bibliotheken und Archiven, stellt sich dieser Aufgabe auf ungewöhnlich Weise: Es lässt grafische Geschichten entstehen, für die es nahezu keine dokumentarischen Vorlagen gibt. Im engen Dialog mit den vier Überlebenden schufen die international bekannten Zeichnerinnen und Zeichner Miriam Libicki (Vancouver, Kanada), Gilad Seliktar (Pardes Hanna-Karkur, Israel) und Barbara Yelin (München) eine grafische Rekonstruktion der Erinnerungen.

Trauma, Erinnerung und Überleben

Durch diese Begegnungen sind Comics entstanden, die zeichnerisch den Fragen von Trauma, Erinnerung und Überleben nachgehen. Die entstandene Anthologie „ABER ICH LEBE“, herausgegeben von Prof. Dr. Charlotte Schallié (Universität von Victoria, Kanada), und die Ausstellung brechen Sehgewohnheiten und Bilder des Holocaust auf.
Die
Geschichten visualisieren unmittelbar und auf ergreifende Weise ein unfassbares Geschehen und schaffen gleichzeitig ein neues Erinnerungsarchiv für zukünftige Generationen. Das Medium Comic erweist sich dabei als starkes Mittel zur Rekonstruktion des visuell nicht Dokumentierten, als plausible, subjektive und möglichst wahrhaftige Erzählung jenseits der fotorealistischen Abbildung.

Rahmenprogramm

Anhand von Originalzeichnungen, Skizzen, Archivmaterial und Interviews mit Beteiligten beleuchtet die Ausstellung auch den Entstehungsprozess des Buches. Zudem werden erstmalig Arbeiten aus Barbara Yelins neuem Buch „Und deshalb muss ich sprechen – Die Erinnerungen von Emmie Arbel“ gezeigt, das im November im Reprodukt Verlag erscheint. Die Ausstellung wurde kuratiert von Barbara Yelin und Jakob Hoffmann. Sie ist in Kooperation mit dem Stadtmuseum Erlangen und dem Comic-Salon Erlangen entstanden. Ein Rahmenprogramm mit Lesungen, Vorträgen, Filmen, (inklusiven) Führungen und Workshops für Schulklassen begleitet die Schau. Es ist in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden und Spiegelbild – Politische Bildung aus Wiesbaden entstanden und wird unterstützt durch „Demokratie leben in Wiesbaden“.  

Die Ausstellung ist geöffnet dienstags bis sonntags und an Feiertagen von 11 bis 17 Uhr, donnerstags von 11 bis 19 Uhr. Mehr Informationen zur Ausstellung finden Sie hier.

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