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Rund 200 Filme aus 57 Ländern      

exground filmfest 36 startet / Chile ist mit 20 Filmen im diesjährigen Länderfokus präsent  

von Redaktion

Nochmal abrocken. Foto: Jehavo/AdobeStock

In der Komödie „A Great Place Called Home“, die in der Sektion American Independents läuft, stellt ein Ufo das Leben eines Rentners (Ben Kingsley) auf den Kopf und weckt seine Lebenslust. Foto: exground filmfest

Vom 17. bis 26. November präsentiert exground filmfest in seiner 36. Ausgabe wieder ein umfassendes Film- und Rahmenprogramm in Wiesbaden. Gezeigt werden sowohl lange als auch kurze Werke in den Gattungen Spielfilm, Dokumentarfilm, Animation und Experimentalfilm. Begleitende Diskussionen, Ausstellungen, Lesungen, Konzerte sowie die exground youth days ergänzen das nationale und internationale Filmangebot.  

Mit Blick nach Chile

In diesem Jahr richtet exground filmfest den Blick nach Chile. In elf Langspielfilmen und dokumentarischen Formen sowie einem Kurzfilmprogramm aus dem laufenden und vergangenen Jahr stellt der Länderfokus chilenische junge Filmschaffende in den Mittelpunkt.
Die Filme blenden auch in die Vergangenheit hinein, darunter bis zum tragischen Jahr 1973, als die chilenische Regierung durch Pinochets Putsch gestürzt wurde.

Die bis 1990 andauernde Militärdiktatur hinterließ tiefe Spuren in der chilenischen Gesellschaft und wirkte sich zweifelsohne auch auf die chilenische Kinematografie stark aus. Dieses schwere Erbe gilt es noch immer zu überwinden. Im Rahmen dieses Programms werden auf ernsthafte, aber auch komische Art wichtige Fragen geklärt, in einem Amalgam aus Willen zu emanzipatorischer Kunst und gelebter Demokratie.  

Eröffnung mit Politthriller

Eröffnet wird exground filmfest 36 mit dem präzise inszenierten Politthriller „1976“ (CHI 2022) von Manuela Martelli, der inmitten des chilenischen Staatsterrors des Jahres 1976 spielt. Carmen lebt als Hausfrau und Gattin eines angesehenen Arztes ein gutbetuchtes, gutbürgerliches Leben. Die Kinder sind aus dem Haus, und das Ehepaar hat sich mit der Militärdiktatur arrangiert. Als die Ehefrau die Renovierung ihres Sommerhauses am Meer betreut, bittet sie ein befreundeter Priester, einem verwundeten Mann zu helfen. Sie beschließt, ihr wohlbehütetes Dasein hinter sich zu lassen, und übernimmt heimlich die Pflege des Angeschossenen. Manuela Martellis viel beachtetes Regiedebüt zeigt sie als Meisterin eines ruhigen, metaphernreichen Inszenierungsstils. Die Bilder sind opulent, untermalt von atmosphärischer Musik und elegantem Schauspiel.  

Sechs Oscar-Einreichungen

Die Auswahl von exground filmfest gliedert sich in die Sektionen Made in Germany, American Independents, European Cinema, World Cinema sowie die youth days. In diesem Jahr sind gleich sechs Oscar-Einreichungen zu sehen: „The Settlers“ aus Chile, „The Delinquents“ aus Argentinien, „Omen“ aus Belgien, „Olafs Töchter“ aus Tunesien, „Inshallah A Boy“ aus Jordanien und „Bye Bye Tiberias“ aus Palästina.   

Geld- und Sachpreise

In insgesamt sechs Wettbewerben vergibt exground filmfest Geld- und Sachpreise von über 18000 Euro, unter anderem im Deutschen und Internationalen Kurzfilm-Wettbewerb (IW) sowie dem Wiesbadener Kurzfilm-Wettbewerb. Die Jury des 22. IWs besteht aus dem chilenischen Filmemacher und Produzent Roberto Doveris, Martin Scheuring, Head of Short Films & Market Projects bei German Films in München, und Maria Weyer, stellvertretende Geschäftsführerin für den Bereich Medienpädagogik beim Medienzentrum Wiesbaden. Im Rahmen der youth days konkurrieren die besten Filme für junges Publikum im Internationalen sowie im Wiesbadener Jugendfilm-Wettbewerb. Die „exground-Gurke“ für den trashigsten Film wird ebenso wieder vergeben.  

Zusätzliche Veranstaltungen

Die exground-Xtras bieten Fachveranstaltungen, Kunstausstellungen sowie die beliebte exground-Gong-Show und das Filmquiz in der Krypta der Marktkirche. Dort präsentiert Bernd Brehmer in seinem Programm „The Return of Viewer‘s Digest“ auch wieder komprimierte Höhepunkte der Filmgeschichte im Super-8-Format. Das Publikum ist hier sogar eingeladen, das Programm aus der reichhaltigen Filmsammlung mitzubestimmen.  

Neben den Spielstätten in Wiesbaden – der Caligari FilmBühne, dem Murnau-Filmtheater, der Krypta in der Marktkirche sowie dem Nassauischen Kunstverein und dem Literaturhaus Villa Clementine – werden ausgewählte Filme des Länderfokus wieder in der Pupille – Kino in der Uni Frankfurt am Main und im Orfeos Erben, Frankfurt am Main, zu sehen sein.  

Karten für das Programm von exground filmfest 36 sind ab sofort über www.exground.com erhältlich – sowie über die exground-filmfest-App.

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