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Wer fastet, soll nicht sauer dreinschauen  

Nur jeder Zehnte macht mit: Nach den tollen Tagen beginnt für Christen die 40-tägige Fastenzeit 

von Redaktion

Nochmal abrocken. Foto: Jehavo/AdobeStock

Foto: hkama – stock.adobe.com 

Die Tage des Frohsinns sind gezählt. Nach den jetzt anstehenden Faschingsumzügen, Rosenmontagspartys und Kinderkarneval-Events ist erst mal wieder Schluss mit lustig, beziehungsweise helau. Denn nicht erst seit dem inzwischen 70 Jahre alten, gleichnamigen Schunkellied von Jupp Schmitz wissen wir: „Am Aschermittwoch ist alles vorbei!“. 

Früher hieß das für die allermeisten Christen auch hierzulande: Schnell noch eine Portion Hering mit Pellkartoffeln und Quark reinludern und dann fasten. Und zwar nicht nur den Rest vom Tag, sondern bis Ostern. Also 40 Tage lang – ohne die Sonntage. 

Vorbereitung auf das Osterfest

Aber wer kam eigentlich auf so eine Idee? Papst Gregor I. war es. Und zwar schon weit bevor es Konfetti und Ostereier gab im ausgehenden 6. Jahrhundert. Die Gläubigen sollten sich in Demut auf das Osterfest vorbereiten, indem sie es Jesus gleich tun. Der hatte 40 Tage fastend in der Wüste verbracht und am Ende dem Teufel ordentlich Paroli geboten („Der Mensch lebt nicht vom Brot allein“). Außerdem schoben in dieser Jahreszeit ohnehin viele Menschen Kohldampf. In den Vorratskammern herrschte nach den Wintermonaten oft gähnende Leere. Das ist heute freilich nicht mehr so. Die Supermärkte und Lieferdienste haben auch in der Fastenzeit – im evangelischen Mittelhessen offiziell Passionszeit genannt – geöffnet.  

Nur jeder Zehnte fastet

Wohl auch deshalb ist die Zahl derer, die bis Ostern fasten wollen, recht überschaubar. Nur jeder Zehnte hat laut einer Umfrage von „You Gov Statista“ vor, in den nächsten Wochen auf bestimmte Dinge zu verzichten. Dazu zählen nicht nur Genussmittel wie Schokolade, Alkohol oder Zigaretten, sondern auch der Fernseher, das Handy oder die Spielekonsole. Zum Vergleich: Mehr als die Hälfte der Muslimen mit Migrationshintergrund in Deutschland halten sich im Ramadan an die Fastenregeln. Aber immerhin: Bei ebenfalls mehr als der Hälfte der Deutschen kommt zumindest am Karfreitag wenigstens kein Fleisch auf den Tisch (Quelle: Civey). 

Intervall- und Kurzeitfasten

Dabei ist Fasten nach Meinung der meisten Mediziner durchaus eine gute Sache – solange man nicht schwanger, stillend oder chronisch krank ist. Statt 40 Tage am Stück, dürfen es aber auch gern 16 Stunden am Tag (Intervallfasten) oder ein bis zwei Tage in der Woche (Kurzeitfasten) sein. Das Wichtigste beim Fasten ist jedoch nicht die Dauer, sondern die Berücksichtigung folgenden Bibelzitats aus dem Matthäus-Evangelium: „Wenn ihr fastet, sollt ihr nicht sauer dreinsehen …“. 

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