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Zicke-zacke, zicke-zacke, hoi-hoi-hoi!       

Tradition der feucht-fröhlichen Art: Kirmessaison an Lahn und Dill steuert auf ihren Höhepunkt zu 

von Redaktion

Nochmal abrocken. Foto: Jehavo/AdobeStock

Archivfoto: Christian Hoge 

Beim Surfen durch die Social-Media-Kanäle drängt sich gelegentlich der Verdacht auf, die Apokalypse hätte begonnen. Inflationär verbreiten sich in Moll vorgetragene Statements, die oft mit „Och nein“ beginnen und mit „Ach ja“ enden. Zum Beispiel so: „Och nein, was waren das doch für schöne Zeiten. Damals, als man sich noch zwanglos zu einem bezahlbaren frisch Gezapften treffen konnte. Dazu gab es Hausmannskost, es wurde viel geredet, gelacht und manchmal sogar getanzt. Ach ja.“  

Hey, kein Grund depri zu werden. Den Dreiklang aus günstigem Bier, Bratwurst und Blasmusik gibt es immer noch. In diesen Wochen sogar im Überfluss. Die Kirmessaison ist in vollem Gange. Auch an Lahn und Dill gilt in zahlreichen Dörfern die höchste „Zicke-zacke, zicke-zacke, hoi-hoi-hoi“-Alarmstufe.

An diesem Wochenende unter anderem in Merkenbach, Ehringshausen, Drommershausen, Laubus-Eschbach und Dutenhofen. Auch in Katzenfurt, Kröffelbach, Niederwetz, Kölschhausen, Brandoberndorf, Oberquembach und Elkerhausen ist man bereits im emotionalen Vorglüh-Modus. 

Dorfgemeinschaft stärken

Besonders stolz sind die Organisatoren darauf, mit den Zeltfeten die Dorfgemeinschaft zu stärken. Daher lautet in den allermeisten Fällen die Antwort der Kirmesburschen und -mädchen auf die Frage „Wem ist die Kirmes?“ seit jeher selbstverständlich und bestimmt „Uuser!“. In den Kirmes-Hochburgen kann man das so allerdings nicht sagen. Hier reisen zumindest an den Partytagen Freitag und Samstag auch zahlreiche Gäste aus der näheren und weiteren Umgebung und auch von „ganz weit fott“ an.  Zu den mittelhessischen Herbstkirmes-Hotspots zählen traditionell Albshausen, Herbornseelbach und der Hüttenberger Ortsteil Reiskirchen. Die beiden Ersteren haben sich das dritte Septemberwochenende (ab dem 13.) für ihre Kirmes ausgesucht.  

Dreiklang aus Bier, Bratwurst und Blasmusik 

Die Albshäuser Burschenschaft „Club Sonnenschein“ feiert in diesem Jahr ihr 75-jähriges Jubiläum. Höhepunkt ist das Burschen- und Mädchenschafts („BuMs“)-Treffen mit „Seven 4 Fun“ am Samstag. Die Jungs um Frontfrau Lilian hauen dem Publikum von Funk über Pop bis Rock alles um die Ohren, was Laune macht. Am Freitagabend legt DJ Double You auf und zum sonntäglichen Frühschoppen blasen die Kirbachtaler den Marsch. 

50 Jahre Katzenkirmes

Auch die Herbornseelbacher feiern ein Jubiläum: 50 Jahre Katzenkirmes. Diesmal gibt es an allen vier Tagen Livemusik. Und nix Billiges. Am Freitag reisen „Die Partyvögel“ aus Unterfranken an. Dann heißt es „Partypop meets Alpenrock“. Am Samstag nach dem Fackelzug lassen es die Lokalmatadoren von „Mission2Party“ und „Don´t Stop“ krachen. Am Kirmessonntag geht alles seinen gewohnten Gang: Gottesdienst, Festzug, Bühnenspiel und Tanz. Dem hierzulande vom Aussterben bedrohten Montags-Frühschoppen folgt der Kirmesgarten, in dem die Ortsvereine zeigen, dass für sie noch lange nicht Schluss mit lustig ist. 

Rocknacht und Partymacher

Die Burschenschaft Reiskirchen lässt es vom 10. bis 14. Oktober gleich fünf Tage lang krachen. Besonders laut wird es zur Rocknacht am Kirmessamstag, wenn die Jungs und Mädels von „7 Hell“ und „Dr. Poldis Rockspital“ die Sau rauslassen. Zum Warm-up am Donnerstag musizieren „Die Nixnutze“, am Freitag die südhessischen Partymacher von „Daily Friday“. Dicke-Backen-Sound liefert am Sonntag die „Neue Schwalbacher Blasmusik“. Den Sack zu macht am Montag die „Victoria Combo“. Sie ist die – Nostalgiker aufgepasst! – wahrscheinlich dienstälteste Tanzkapelle weit und breit. 

Und wem dies alles noch nicht retro genug ist, dem sei ein Besuch des Wetzlarer Gallusmarktes (17. bis 20. Oktober) empfohlen. Den gibt es schon seit rund 700 Jahren. 

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