VRM Wochenblätter
Hildegard-Kloster wird erlebbar
Villa Rupertsberg bietet Rahmen für Binger Stadtarchiv und Zeitreise in die Vergangenheit
von Redaktion
Der städtische Kulturamtsleiter Matthias Schmandt bei der Eröffnung der Villa Rupertsberg. Foto: Sören Heim
Gut drei Jahre hat es gedauert, bis das neue kulturelle Zentrum rund um das Vermächtnis der heiligen Hildegard in der Villa am Rupertsberg fertiggestellt werden konnte.
Hier finden Gäste, die sich auf die Spuren der Kirchenlehrerin begeben möchten, nicht nur das Stadtarchiv, eine kleine Ausstellung und die neu hervorgehobenen Bögen des Rupertsberger Gewölbes aus dem 13. Jahrhundert, sondern auch den „Fahrstuhl in die Vergangenheit“. Eine digitale Zeitreise, auf der sich der Rupertsberg und sein Umfeld zur Zeit Hildegards erkunden lassen. Als eine ganz wichtige Entwicklung für die Stadt und die Art und Weise, wie man Hildegard erfahren kann, stellte Oberbürgermeister Thomas Feser in seiner Rede zur Eröffnung heraus.
„Endlich können wir den zahlreichen Hildegard-Interessierten aus nah und fern ein Angebot machen, das bisher in Bingen schmerzlich vermisst wurde: Die authentische Wirkungsstätte der wohl berühmtesten Frau des Mittelalters lädt von nun an zu faszinierenden Begegnungen mit der großen Gottesfrau und Kirchenlehrerin ein“, freut sich Feser.
Das betonte auch der Kulturamtsleiter Matthias Schmandt. Die große Schwierigkeit in der Vermittlung Hildegards sei das Fehlen historischer Stätten. Denn das Kloster sei nun einmal bereits im 17. Jahrhundert zerstört worden. Mit der Villa sei nun ein Angebot geschaffen worden, um „der Fantasie auf die Sprünge zu helfen“. Zwar nicht direkt eine, durch und durch historische Stätte, doch zumindest die bestmögliche Annäherung.
Der Rupertsberg existiert nun sozusagen in Arbeitsteilung mit dem Museum am Strom. Dort erfolgt weiterhin die umfassende und kritische Einordnung von Leben und Werk Hildegards, während die Villa um die Örtlichkeit Rupertsberg und um die hautnahe Erfahrung Hildegards kreist.
Um ein solch umfangreiches Projekt zu verwirklichen, müssen viele Menschen Hand in Hand arbeiten. So dankte Thomas Feser unter anderem der Firma Archimetrix, die sich für den digitalen Fahrstuhl verantwortlich zeigte, Künstler Lajos Herpay, Ausstellungsbauer Paul Engelmann, dem Verlag Matthias Ess für die visuelle Gestaltung der Ausstellung sowie Bauhof und Amt für Gebäudewirtschaft für die Renovierungsarbeiten. Sehr stark eingebracht hätten sich auch die Ehrenamtlichen von der Hildegardgesellschaft. Gefördert wurde die Visualisierung des Klosters zu 60 Prozent von der lokalen Aktionsgemeinschaft des Zweckverbands Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal.
Zur Eröffnung der Villa am Rupertsberg musizierte Leon Kwon. Über den kompletten Mai soll der Fahrstuhl in die Vergangenheit noch kostenlos nutzbar sein. Danach wird eine Gebühr von 2 Euro fällig.
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