VRM Wochenblätter
Farbkräftig und filigran
Retrospektive von Elke Daemmrich im Kunstverein Eisenturm
von Redaktion
Die Künstlerin Elke Daemmrich vor ihrem Werk „Dead in Marseilleveyre“. Foto: Elke Daemmrich
Seit ihrem Weggang nach Frankreich 1994 wurde die Dresdner Künstlerin Elke Daemmrich vor allem malerisch von den mediterranen Landschaften am Mittelmeer für ihre farbkräftige und zugleich filigrane Zwiesprache mit der maritimen Flora und Fauna wie auch den kulturellen Atmosphären inspiriert. Bis zum 8. Oktober (Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag jeweils von 13 bis 17 Uhr) zeigt die Retrospektive mit 15 Ölgemälden, 28 Radierungen und Kupferstichen im Kunstverein Eisenturm die ganze Breite ihrer Formsprache, auch angeregt durch Stipendienaufenthalte unter anderem in Ohio (USA), aber auch in den Richard-Wagner-Stätten Graupa, wo sie 2018 und 2019 ein facettenreiches grafisches Werk zu dem Komponisten umsetzte. Ihre Radierungen, gedruckt von der Künstlerin in der Grafikwerkstatt Dresden, wecken vielfältige Assoziationen über das musikalische Schaffen bis hin zu den menschlichen Beziehungen des Meisters.
Abgebildetes und Imaginäres
Egal, wo die Künstlerin sich in der Welt aufhält, sie findet zielsicher Motive, die Stimmung, um Wesenhaftes ins Bild zu setzen. Dabei verschmelzen Abgebildetes und Imaginäres in einer Sprache, die der Vielfalt der Gegenstände angemessen ist und doch einer einzigen „Handschrift“ entspringt. Die Härte und Dichte der Ätzradierungen werden vielfach von den weichen, luftigen Zeichnungen zum Teil innerhalb eines Werkes kontrapunktiert: Perspektivwechsel durch verschiedene Sphären und Techniken hindurch. Ein Prinzip, das sich bei Elke Daemmrich über die Malerei, die Radierung bis hin zur Zeichnung zieht.
Vielfalt der künstlerischen Ausdrucksweise
Beeindruckend ist in diesem Kontext das Bild „El Referendum“ zum niedergeschlagenen Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien 2017. Das Gemälde zeigt einen bewaffneten Polizisten, der über konstruktiv-perspektivisch angeordnete Wahlurnen in dunklem Blau schreitet. Es verweist auf die Dynamik und Vielfalt der künstlerischen Ausdrucksweise. Zugleich ist es eine Anspielung auf die immer wieder in den Gemälden auftauchenden Relationen zwischen konkretabstrakter Malerei, organischen Elementen sowie Formen des Kubismus, des Surrealismus, wie der naiven Malerei.
Frühwerke
In diesem Sinne ist die Exposition für das Werkverständnis mehr als aufschlussreich. Dafür sprechen auch die ganz oben auf der Empore gehängten Frühwerke (1993) aus der konkret-abstrakten Phase der Künstlerin. Besonders in den letzten Jahren bewegt ihr Schaffen nicht nur neue Sujets, sondern auch Sichtweisen auf gesellschaftliche Ereignisse.
Die gezeigten, in 30 Jahren entstandenen Werke, sind vom strikten Bezug zur Natur und der Relativierung menschlichen Tuns und Wollens beseelt. Genau in dieser Dynamik „zwischen den Welten“ entfaltet sich ihre unverwechselbare künstlerische Handschrift. Mehr Informationen findet man in den aktuellen Wochenblättern und auf www.vrm-wochenblaetter.de
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