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Zeitfenster im Museum      

Stephan Balkenhol reagiert mit seinen Skulpturen auf die Gemäldesammlung  

von Redaktion

Nochmal abrocken. Foto: Jehavo/AdobeStock

Stephan Balkenhols Figuren treten in den Dialog mit den Kunstwerken der Gemäldesammlung. Foto: Museum Wiesbaden/Bernd Fickert/Copyright VG Bildkunst Bonn 2023 

Der international renommierte Bildhauer Stephan Balkenhol hat sich das Material Holz zu Eigen gemacht und öffnet im Museum Wiesbaden ein Zeitfenster der besonderen Art.
Seine Figuren, Abbilder des zeitgenössischen Menschen, treten eigens für die Sonderausstellung „Zeitfenster: Stephan Balkenhol trifft Alte Meister“, die aktuell eröffnet wurde und bis 2. Juni zu sehen ist, in den Dialog mit den Kunstwerken der Gemäldesammlung Alte Meister des Museums Wiesbaden.

Konfrontation zwischen Alt und Neu

Fast 50 Skulpturen wurden in Raumbildern vom Künstler inszeniert und Gäste sind dazu eingeladen, die Konfrontation zwischen Alt und Neu zu erfahren und Teil der Begegnungen von Gemälde und Skulptur zu werden. „Wir freuen uns sehr, dass Stephan Balkenhol unsere Einladung angenommen hat, mit seinen Skulpturen die Alten Meister zu besuchen“, unterstreicht Dr. Andreas Henning, Direktor des Museums Wiesbaden.

„In diesem einzigartigen Kontext entwickelt Balkenhol ein so ästhetisch bezauberndes wie intellektuell funkensprühendes Treffen über die Jahrhunderte hinweg.“ Das Museum Wiesbaden legt in seiner Präsentation der Alten Meister seit 2013 den Fokus auf unterschiedliche Themenschwerpunkte: Sakrale Kunst, Porträtkunst, Landschaft oder das Goldene Zeitalter.

Ungezwungener Dialog

Höhepunkte sind das „Walsdorfer Kruzifix“ aus dem 12. Jahrhundert oder „Die Falschspieler“ von Gerard van Honthorst. Auch die Zusammenarbeit mit lebenden Künstlerinnen und Künstlern nimmt dabei einen hohen Stellenwert ein. So begrüßt die raumgreifende Installation Grapheme von Robert Seidel die Gäste beim Eintritt in den Sammlungsbereich und mit der Ausstellung Zeitfenster begibt sich ein Teil von Stephan Balkenhols (*1957) „Kunstfamilie“ auf einen Museumsbesuch. Dabei entsteht ein ungezwungener Dialog zwischen aktueller Gegenwartskunst und deren künstlerischen Vorläufern. Die Besucher kommen in das so entstandene Raumbild hinzu und werden selbst Teil der gemeinsamen Kunstbetrachtung. Tradierte Betrachterverhältnisse werden aufgebrochen, in Bewegung versetzt und vereinen alle Beteiligten. 

„Vor zehn Jahren wurde der Sammlungsbereich der Alten Meister neugestaltet und in Themenräume gegliedert. Wir freuen uns, dieses Jubiläum nun mit Stephan Balkenhol feiern zu dürfen“, freut sich Dr. Peter Forster, Kustos Sammlungen 12. bis 19. Jahrhundert. 

Werdegang

Stephan Balkenhol begann 1969/70 mit ersten künstlerischen Arbeiten und studierte an der Hamburger Hochschule für Bildende Künste. Er besuchte die Bildhauerklasse des abstrakten Bildhauers Ulrich Rückriem und beschäftigte sich vermehrt mit menschlichen Köpfen aus Ton und schließlich aus Holz. Nach dem Studium entstanden die ersten hölzernen Menschenfiguren. Seit 1983 gab es über 100 Einzelausstellungen in renommierten Galerien und internationalen Museen und für den öffentlichen Raum realisierte er zahlreiche Skulpturen. Von 1992 bis 2023 war Stephan Balkenhol Professor für Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. 

Balkenhols künstlerisches Schaffen ist tief verwurzelt in der europäischen Kunstgeschichte und deren humanistischen Anspruch. Bisweilen greift Balkenhol direkt auf diesen kulturellen Fundus zurück, überträgt ihn in seinen ihm ganz eigenen Stil und schenkt den Betrachtern, wie beispielsweise bei der Venus von Milo, eine moderne zeitgemäße Variation der Göttin. Auf höchst lebendige Art und Weise repräsentieren seine Figuren unseren Alltag und schaffen somit eine große Nähe zu uns selbst. 

Perspektivwechsel und Begegnungen

Die Ausstellung „Zeitfenster: Stephan Balkenhol trifft Alte Meister“ befindet sich in den Themenräumen der Dauerausstellung der Alten Meister. Dem Künstler ist es gelungen, ein Experiment mit Perspektivwechseln und Begegnungen zu inszenieren: „Meine künstlerische Arbeit ist eine Auseinandersetzung mit dem Menschsein und der Welt, in der wir Menschen verhaftet sind. Dazu gehört auch die Historie. Nur mit Geschichtsbewusstsein lassen sich Gegenwart und Zukunft bewältigen. Stellvertretend für den Ausstellungsbesucher stehen meine Figuren in einer Gemäldegalerie, betrachten Kunst und Geschichte und versuchen sich dadurch selbst zu verorten“, so Stephan Balkenhol.


Mehr Informationen zur Ausstellung finden Sie auf der Webseite des Museums.

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