VRM Wochenblätter

Nochmal abrocken. Foto: Jehavo/AdobeStock

Foto: Felix Lieb

Einatmen, ausatmen, einschlafen, aufwachen – und schon ist das neue Jahr da. Wäre das nicht mal ne Variante, ins lang ersehnte neue Jahr zu gehen? Zugegeben, das entspricht so gar nicht unserem Naturell. Häufig sind es die mit dem größten Knall, die das Jahr mit dem größten Knall ins Nirvana der Erinnerungslosigkeit schicken wollen und meist selbst dort enden, weil Suff und Böller sich in der Regel nicht vertragen. Da darf dann mitunter schon mal die Frage gestellt werden, warum einzelnen Individuen, die ihr Leben nicht in den Griff kriegen, es dann bei Silvesterkrachern gelingen soll bzw. eben jenen Griff rechtzeitig loszulassen, bevor die Glanzlichter, die in den Orbit gejagt werden, eine natürliche blut-rote Färbung erhalten und so manche Körperteile mit auf die Reise nehmen.

Einfach mal durchschnaufen

Aber kommen wir noch mal zum Ausgangspunkt zurück. Wäre nicht jetzt einfach mal die Gelegenheit, durchzuschnaufen, die Seele baumeln zu lassen, Ruhe einkehren zulassen und das Risiko eines größtmöglichen Schadens durch das Verbergen der eigenen Dämlichkeit und Unzulänglichkeit zu minimieren? Warum nicht gerade jetzt, statt nach dem großen sich schnell verflüchtigenden Knall, nach den inneren Werten zu schauen- womit nicht die Ausgrabungen gemeint sind, die mit dem Finger in der Nase aus den Höhlen des Hirns hervorgeholt werden.

Neue Kräfte

Machen wir uns nichts vor: Das Jahr war anstrengend und ermüdend genug. (Geo-)Politisch, gesellschaftlich, sportlich, finanziell und für viele auch privat. Und auch wenn die 4 am Ende der Jahreszahl neue Kräfte freizusetzen scheint, heißt das ja noch lange nicht, dass die Kraftreserven, die mit jedem Tag des Jahres noch mehr Unterdeckung erhalten, mit einem Knall / Schlag / Kawumm und einem Voranschreiten des Sekundenzeigers plötzlich wieder aufgefüllt sind.
Zugegeben: Wir sind dazu veranlagt, das Ende jener Epochen besonders groß zu feiern, die uns besonders auf den Keks gehen oder gingen: Das Ende der (Grund-)Schulzeit oder das Ende der Pubertät (die bei manchen nie zu enden scheint), das Ende der Intelligenz (die es bei manchen nie über den Startblock hinausgeschafft hat). Das macht die eigene Bedeutsamkeit nur nicht wirklich herausragender und die eigene Existenz nicht wirklich erträglicher.

Fürsorge und Dankbarkeit

Aber wenn wir schon mal bei den inflationär gebrauchten guten Vorsätzen sind, an denen wir meist schon in den ersten Sekunden des neuen Jahres jämmerlich scheitern, warum wählen wir nicht mal solche, die die leicht einzuhalten sind? Die Fürsorge für andere Menschen zum Beispiel, jene, die gerade gar nichts zu feiern haben, weil sie einsam sind oder weil sie die eine oder andere wie auch immer geartete Katastrophe zu durchschreiten hatten; oder lang anhaltende Gedanken an jene Menschen, die sich für uns den Hintern aufreißen oder wenn wir pflegebedürftig sind, selbigen säubern. Nicht zuletzt jene Menschen, die tagtäglich im medizinischen, Pflege- oder Rettungsdienst, als Feuerwehrleute oder auf ganz vielen helfenden Wegen der Gesellschaft und der Bevölkerung den Rücken freihalten.
Die werden – über das Jahr gesehen – eh schon zu wenig gewürdigt. Ein Versäumnis, das wir auf jeden Fall ändern sollten. Wir können ja damit anfangen, dass wir ihnen an Silvester weniger Arbeit machen und mit etwas mehr Ruhe und weniger Krach ins neue Jahr 2024 starten.

Ein solches erfolgreiches, verletzungsfreies, schönes und wenn es in Ihrem Sinne ist, auch ein entspanntes wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen.

Ihr Felix Lieb

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