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1000 Jahre Krönung    

1024 wurde der deutsche König Konrad II. In Mainz gekrönt

von Redaktion

Nochmal abrocken. Foto: Jehavo/AdobeStock

Das „Ensemble Capella Antiqua Bambergensis“ öffnet am 30. Juni und 28. August klingende Fenster in längst vergangene Zeiten. Foto: Frank Boxler

Der Alte Dom St. Johannis in Mainz feiert 2024 „Die Krönung“. Dort wurde vor 1000 Jahren Konrad II. zum deutschen König gekrönt. „Das ist ein guter Anlass, den Bogen zu spannen von der Erhebung eines Einzelnen zum deutschen König damals bis in die Gegenwart, in der es um die besondere Würde aller Menschen geht“, beschreibt Dekan Andreas Klodt Aufgabe und Programm des Themenjahres.

Zentrales Ereignis der europäischen Geschichte

Ein Sonderprogramm mit Rauminstallation und Augmented Reality Projekt, Musiktheater und Familienprogramm, wissenschaftlichen Vorträgen, Konzerten und Kunstprojekt lädt von März 2024 bis April 2025 ein, dieses zentrale Ereignis der europäischen Geschichte aus heutiger Sicht zu beleuchten. Die Gemeinde St. Johannis, die Hochschule Mainz, das Staatstheater und die Kirchenmusik am Mainzer Dom St. Martin sind genauso mit dabei, wie das Landesmuseum Mainz und das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum. 

Studenten gestalten Rauminstallation

Eröffnet wird das Programm mit der Rauminstallation „King Konrad II.“, die in Zusammenarbeit mit der Hochschule Mainz entstanden ist. Eine Gruppe von Studenten des Fachbereichs Innenarchitektur hat gemeinsam mit Dozentin Susanne Maier-Staufen lange Stoffbahnen entworfen, die das Gewebe der Geschichte darstellen und wie Lichtstrahlen durch den Krönungstag führen. An fünf Orten im Alten Dom werfen sie „Licht ins Dunkel der Vergangenheit“. Dort kann man den mittelalterlichen König mittels Augmented Reality auf dem Smartphone wieder in seine Krönungskirche stellen. 

Fiktive Gedankenwelt des Königs

Armin Dillenberger, Schauspieler am Staatstheater Mainz, schlüpft in die Rolle Konrads II. und lässt den Zuschauer an der fiktiven Gedankenwelt des Königs teilhaben. Verantwortlich für die Texte zeichnet sich die junge Mainzer Literaturpreisträgerin Leonie Höckbert. „Das Schwierige und zugleich Spannende an der Arbeit mit historischem Stoff ist für mich vor allem die Aufgabe des Brückenbauens“, beschreibt sie die Herausforderung, die Geschichte näher an die Gegenwart heranzuholen „ohne sie dabei aus ihrem historischen Kontext zu reißen.“ Am 17. März wird das Projekt mit einer großen Vernissage um 15 Uhr eröffnet und kann bis Ende Juli zu den Zeiten der offenen Kirche am Wochenende besucht werden.  

Kinderprogramm

Auch für die Kleinsten ist gesorgt. An jedem vierten Samstag, dem „SaTOURday“, können Grundschulkinder und Familien in einer kostenlosen Führung erkunden, was Stoffreste, Reichskrone und ein alter Sarkophag mit dem Alten Dom zu tun haben. Ullrich Brand, Archäologe und Museumspädagoge, wird mit den Kindern zurück ins Mittelalter reisen und anschließend im Bastelworkshop kreativ werden. Los geht es jeweils um 10 Uhr. Im Mai führt das Staatstheater Mainz das eigens für den Alten Dom entwickelte musikalisches Theaterstück „Sieben Farben Macht“ auf. Darin lässt Regisseurin Stefanie Hiltl die Kirche zur Spielstätte für Könige und Dämonen, Menschen und Götter werden. Es geht um die Frage, wie man an Macht gelangt und wie man sie erhält.

Musikaufführungen

Geistliche und weltliche Musik von Mozart, Händel, Gabrieli und anderen bildet die Grundlage für dieses Spektakel, das Ensemblemitglieder des Staatstheaters und des Philharmonischen Staatsorchesters Mainz in vier Aufführungen am historischen Ort zum Leben erwecken. Premiere ist am 5. Mai, weitere Vorstellungstermine am 9., 11. und 18. Mai, jeweils um 19.30 Uhr.

Vortragsreihe zum aktuellen Forschungsstand

Für Geschichtsinteressierte bietet die Vortragsreihe „Inszenierung der Macht im Mittelalter“ Einblick in den aktuellen Forschungsstand. Acht Wissenschaftler werfen jeweils ein Schlaglicht auf die großen Themen rund um die Krönung Konrads II. Den Auftakt bildete am 12. März der Vortrag von Martina Horn zu den Ursprüngen des Kaisertums. Alle weiteren Vorträge finden an jedem zweiten Mittwoch des Monats um 19 Uhr im Alten Dom statt. Musikalisch wird die Krönung mit mittelalterlichen Gesängen und Instrumenten hörbar. Vier Veranstaltungen hat die Gemeinde mit Pfarrer Volker Truschel und Dekanatskantor Volker Ellenberger geplant. Am 24. Mai um 19 Uhr wird ein Teil des „Mainzer Ordos“ aufgeführt. Der Ordo ist eine Art Drehbuch für die Krönung, der im Mittelalter in Mainz entstanden ist und den sakralen Teil der Königserhebung beschreibt.  

„Mächtige Frauen“ stehen im Fokus 

Auf über dreißig historischen Instrumenten öffnet das preisgekrönte „Ensemble Capella Antiqua Bambergensis“ am 30. Juni und 28. August klingende Fenster in längst vergangene Zeiten. Dabei stehen die „Musik der Kaiser und Könige“ und die „Mächtigen Frauen“ des Mittelalters im Fokus. Einzigartige Kompositionen der besten Musiker der Zeit – von Walter von der Vogelweide bis zu Meister Frauenlob – zogen damals den ganzen Hofstaat in ihren Bann und haben auch heute wenig von ihrer Magie verloren. Der Schauspieler und Sprecher Udo Schenk nimmt die Zuschauer in begleitenden Texten mit auf eine kurzweilige Reise in die Zeit der mächtigen Kaiser und ihrer starken Frauen. 

Festkonzert mit Felix Mendelssohns „Lobgesang“

Ein ökumenisches Chorprojekt rundet mit einem Festkonzert am 3. Oktober das musikalische Programm zum Krönungsjahr ab. Aufgeführt wird Felix Mendelssohns „Lobgesang“, der Psalme vertont hat, die auch in der Krönung Konrads II. gesprochen wurden. Das Konzert ist eine Kooperation der Johanniskantorei mit der Domkantorei St. Martin und dem Philharmonischen Staatsorchester Mainz unter Leitung von Domkapellmeister Karsten Storck und Dekanatskantor Volker Ellenberger. Zur Nacht der offenen Kirchen am 6. September werden im Alten Dom unter dem Titel „(M)acht geben“ von der Evangelischen Jugend vorgetragene Protestsongs erklingen und an die Stimmen der Entmachteten, Unterdrückten und Verfolgten erinnern.

Ausstellung von Kunstprojekt

In der zweiten Jahreshälfte erwartet die Besucher mit dem Kunstprojekt „Krone Mensch Würde“ ein weiteres Highlight. Der Künstler Bruder Stephan Oppermann aus Maria Laach schafft eine Kronenlandschaft aus Keramik im Alten Dom, ergänzt von Texten und Zitaten wichtiger Zeitgenossen zur Frage nach der Menschenwürde. Die Ausstellung wird am 15. September eröffnet. 

Tag des offenen Denkmals

Ein besonderes Datum ist der 8. September. An diesem Tag wurde Konrad II. 1024 in Mainz gekrönt. Genau 1000 Jahre später findet am 8. September der Tag des offenen Denkmals statt. „Heute ein König!“ lautet dann das Motto im Alten Dom. Gemeinsam mit dem Dommuseum, das Erzbischof Aribo in den Mittelpunkt stellt, der Konrad II. gekrönt hat, wird an diesem Tag die Geschichte lebendig.  

Mehr Infos gibt es unter https://mainz-evangelisch.de/nachrichten/detailansicht/news/die-kroenung-jahresprogramm-2024-im-alten-dom-vorgestellt.html.

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