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Fremde Götter  

Altarsteine für Kybele und Mithras

von Redaktion

Nochmal abrocken. Foto: Jehavo/AdobeStock

Der Altarstein für Kybele/Magna Mater im Museum Alzey, der von der Trierer Ratsherrentochter Pacatia Pacata gestiftet wurde. Foto: Ortolf Harl 

Die Religion war bei den Römern selbstverständlicher Teil des Alltags. Aber auch in der Politik wurden bei wichtigen Entscheidungen die Götter befragt. Ja, die Herrscher selbst hatte man in die Nähe der als unfehlbar angesehenen Götter gerückt und im Kaiserkult vergöttlicht. Die Römer verehrten viele Götter. Aufgrund lokaler Traditionen, aber auch persönlicher Verbundenheit wandte man sich bestimmten Gottheiten zu. Ihnen wurden Kulte und Riten gewidmet, für sie gab es heilige Orte, Festtage und mitunter religiöse Spezialisten. Zugleich waren die Römer offen für neue Gottheiten, die das Pantheon, den Götterhimmel, ergänzten und erweiterten.  

Seit dem ersten Jahrhundert nach Christus gewannen religiöse Strömungen aus dem Osten des Römischen Reiches an Bedeutung und veränderten das religiöse Leben. Kennzeichnend für sie war die offensichtlich attraktive Kombination von Mysterienkult und jenseitigem Heilsversprechen. Zugleich machten die neuen Religionen mit ihren Erneuerungs- und Unsterblichkeitslehren den Menschen Hoffnung auf ein jenseitiges Heil, auf eine persönliche Erlösung und versprachen damit Trost im Glauben. So fanden auch die ursprünglich in Kleinasien, im heutigen Anatolien, beheimatete große Muttergottheit Kybele und der persische Lichtgott Mithras ihren Weg nach Alzey, wie hier gefundene Altarsteine aus dem dritten Jahrhundert bezeugen. Schrittweise wurden ihre Anhänger in die tieferen Geheimnisse der Kulte, die nach außen geheim zu halten waren, eingeführt. 

Um die Mysterien bildeten sich Gemeinschaften aus Eingeweihten. Symbolträchtige, dramatische und mitunter ekstatische Rituale ermöglichten ihnen dabei besondere Gruppenerlebnisse. So wurden Kybele beispielsweise nicht nur Stiere geopfert, sondern ihre männlichen Anhänger neigten in der Ekstase auch schon einmal zur (eigentlich verbotenen) Selbstkastration, worauf der Stein für Kybele/Magna Mater in Museum Alzey wohl hinweist. Der Männern vorbehaltene Mithraskult, in dessen Zentrum eine als Schöpfungsakt verstandene rituelle Stiertötung stand, wurde unterirdisch in meist tonnengewölbten Räumen praktiziert. Wo jedoch das Alzeyer Mithräum zu lokalisieren ist, weiß man bis jetzt nicht.

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